Mittwoch, 19. August 2009

Wie findet man seinen eigenen Stil und ist im Kunstsektor erfolgreich?

Jau, da bin ich wieder und will mal ein bisschen internes, privates, total intimes Zeugs verraten. Ok, nicht wirklich. Im Grunde geht es nur darum, dass es mich momentan total abnervt, wie schlecht man einen wirklich eigenen Stil findet.

Tja, wer jetzt nur Bahnhof versteht, versteht nix. Aber ich will mal nicht so sein, und erstmal erklären, worum es überhaupt geht ("Hä? Was labert der da wieder für'n Mist...").

Also: Da ich ja ab und an (leider viel zu selten) im Kunstbereich unterwegs bin, und auch hier meinen Traum von Koks, fetten Parties und dicken Schlitten verwirklichen will (ha-ha-ha), kenne ich mich mit den Machenschaften dort ein klein wenig aus - behaupte ich einfach mal so...

Undzwar bin ich insbesondere im Film- und Fotobereich unterwegs und knipse hier und dort ein paar schöne Fotos oder drehe hier und dort ein kleines Filmchen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich meine Arbeiten immer sehr stark voneinander unterscheiden, obwohl ich doch so viel Wert darauf lege, einen eigenen Stil zu entwickeln. Auch wenn ständig irgendwelche Betrachter meinen "man sieht voll, dass das von dir ist", sehe ich da meistens nicht wirklich mich selber drin.

Das ganze treibt mich momentan so ein bisschen in den leichten Wahnsinn. Nicht so wirklich mental-psychologisch, sondern eher "Och nee, warum gelingt mir das nicht?!"-mäßig.

Ich frage mich auch die ganze Zeit, ob noch Jemand diese Probleme kennt, oder ob nur ich das irgendwie denke. Klar, meine Arbeiten haben alle eine eigene Seele und sind auch alle irgendwie ich - schließlich stammen sie ja von mir. Aber wenn ich mir dann eine kleine Retrospektive (also einen Rückblick) über meine Arbeiten anlege, stelle ich total oft schockiert fest, dass die so gar nicht miteinander harmonieren. Meine Frage ist momentan aber auch schon eher in die Richtung gedriftet: "Müssen die das überhaupt?".

Davon mal abgesehen hat Talent und eigener Stil sowieso garnix damit zu tun, wie erfolgreich man auf dem Kunstsektor ist. Das hat eher was mit Vitamin B zu tun und auch ein klein wenig mit Vermarktungskönnen.

Bei vielen Künstlern laufen ja richtige Erfolgsverträge. Meistens sieht das ganze nämlich hinter den Kulissen so aus: Irgendein Cousin oder anderer, entfernter Verwandter oder Bekannter mit etwas Geld und Einfluss kauft dem armen, unbekannten und hungernden Künstler ein Werk völlig überteuert ab, so dass dieser einen gewissen Grad an Bekanntheit erlangt (natürlich alles schön medienwirksam in Fernsehen, Radio und Zeitung berichtet). Das ganze pushed den Künstler natürlich erstmal auf einen bestimmten Bekanntheitsgrad. Dadurch werden dann Galerien und kleinere Museen auf ihn aufmerksam, in denen er fortwährend ausstellt und noch mehr Bekanntheit erntet, bis die richtig fetten Beträge auf ihn überwandern.

Was man jetzt allerdings meistens nicht weiss: es gibt einen Vertrag, der regelt, dass der "Gönner" (also der reiche Cousin oder Bekannte) einen Teil der Einnahmen des Künstlers erhält - auf Lebenszeit. Der Künstler fungiert als Wertanlage, die Kunst als Aktie. Da spielt es gar keine Rolle, wie toll die Kunst ist, wie begabt der Künstler, wie künstlerisch die Kunst. Alles was zählt ist: Wen kennt man, wer hat Geld, wer ist clever und wie gut kann man sich vermarkten.

Also warum zum Teufel suche ich nach einem eigenen Stil? Ich sollte lieber nach einem reichen Gönner suchen. Ich biete 30% - auf Lebenszeit. Die Kunst ist ein krisensicheres Anlagesystem.

Jemand Interesse?